Nach dem Konjunkturhoch wird auf dem Schweizer Arbeitsmarkt wieder eine höhere Kündigungsrate erwartet. Insbesondere bei den Ü50-jährigen wird ein deutlicher Anstieg beobachtet.
Der Outplacer-Anbieter Rundstedt geht von einem Antieg der Kündigungen im aktuellen Jahr aus. In einem Schreiben des Unternehmens heisst es wie folgt: „Seit Mitte 2022 sind wieder vermehrt Kündigungen ausgesprochen und erste Abbauprojekte und Restrukturierungen angekündigt worden. Es kommt in naher Zukunft wieder zu mehr Kündigungen“. Rundstedt spricht von einer Normalisierung des Arbeitsmarktes nach dem Hoch am Ende der Corona-Pandemie.
Insgesamt haben 76 Prozent der Schweizer Kündigungen 2022 vor dem Hintergrund eines Abbaus oder einer Restrukturierungsmassnahme stattgefunden. Im Vorjahr waren dies noch 67 Prozent. Das weist gemäss Rundstedt darauf hin, dass die Unternehmen strukturell wieder vermehrt Anpassungen vornehmen und nicht nur neues Personal suchen, sondern gleichzeitig auch Personal freistellen und die Organisation anpassen.
Besonders viele Kündigungen, nämlich 39 Prozent, betrafen im Jahr 2022 die Alterskategorie Ü50. Das entspricht einem Anstieg von acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Rundstedt wertet dies als Zeichen, dass sich viele Unternehmen angesichts der grossen Anzahl an offenen Stellen nicht scheuen, älteren Arbeitnehmenden zu kündigen.
Andererseits haben Betroffene schneller eine neue Stelle gefunden. Die durchschnittliche Suchdauer beträgt 5,2 Monate und ist im Vergleich zum Vorjahr lediglich um 0,1 Monat zurückgegangen. Hingegen muss die Gruppe Ü50 im Durchschnitt 6,1 Monate nach einer neuen Stelle suchen, was einem Rückgang im Vergleich zum Vorjahr um 0,8 Monate entspricht.
Zu guter Letzt erwähnt Rundstedt, dass immer mehr Stellen öffentlich ausgeschrieben werden und man somit nicht zwingend auf ein gutes persönliches Netzwerk angewiesen ist. 48 Prozent aller gefundenen Stellen 2022 wurden über öffentliche Stellenausschreibungen gefunden. Ebenfalls ist die Angst vor neuem unbegründet. 48 Prozent der Stellensuchenden haben im vergangenen Jahr einen Branchenwechsel vollzogen. Insofern kann man den nach wie vor anhaltenden Fachkräftemangel auch als Chance nutzen und einfacher in eine Branche wechseln, da Unternehmen händeringend nach Personal suchen.