Arbeitgeber in der Schweiz halten laut einer Umfrage des Personalunternehmens von Rundstedt an Strukturen fest, die den Fachkräftemangel begünstigen. So seien etwa Quereinsteiger und ältere Menschen weiterhin weniger gefragt.
«82 Prozent der Firmen verfügen über keinerlei Rekrutierungs- oder Integrationsprogramme für Risikogruppen wie zum Beispiel ältere Arbeitskräfte über 60, IV-Teilbezüger oder Frauen nach längerer Mutterschaft», lautet der Befund einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage unter 1907 Personalverantwortlichen hiesiger Firmen. Stattdessen würden Unternehmen lieber in Leistungsträger investieren, hiess es.
Über 55 ist es schwer
Besonders ältere Zielgruppen hätten es bei der Stellensuche schwer. So bezeichnete über die Hälfte der befragten Personalverantwortlichen bereits eine Anstellung von Menschen ab 50 Jahren als schwierig.
«Alle reden vom länger Arbeiten, aber über 55-Jährige haben es in der Realität schwer, eine neue Stelle zu finden», liess sich von-Rundstedt-Chef Pascal Scheiwiller zitieren. Das sei für Betroffene deprimierend.
Branchenkult verhindert Flexibilität
In der Schweiz herrsche ausserdem ein sogenannter «Branchenkult». Wie die Befragung ergab, halten 74 Prozent der Befragten brancheninterne Bewerber kurzfristig für wertvoller für das Unternehmen als Quereinsteiger. Zwei Drittel der Arbeitgeber verlangen bei der Rekrutierung zwingend Branchenerfahrung.
Nur 32 Prozent der Firmen würden gezielt Massnahmen zur Rekrutierung und Branchenausbildung von beruflichen Neulingen einsetzen, hiess es. Dies obwohl die digitale Transformation eigentlich ein hohes Mass an Flexibilität und Mobilität zwischen Berufsprofilen und Branchen erfordern würde.
Die Umfrage fand in Zusammenarbeit mit der Schweizer Fachzeitschrift «HR Today» zwischen April und August 2023 statt.